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Wo die bunten Äpfel wachsen

Wo die bunten Äpfel wachsen
Von Äpfeln und Birnen zu Lampions und Glitzer: Im Tankkeller Egnach gibt es ab 5. März umfangreiches Programm. | © Michael Lünstroth

Mit Kunst, Konzerten und viel Platz für Begegnungen: Am 5. März startet das Kulturfestival „Tankkeller Egnach“ in einer ehemaligen Mosterei. Die Räume sind spektakulär, das Programm sieht vielversprechend aus. (Lesedauer: ca. 3 Minuten)

Das grösste Kunst-Labor des Kantons entsteht gerade in der kleinen 4000-Einwohner-Gemeinde Egnach. Ausgerechnet Egnach. Dort wo jahrzehntelang Äpfel und Birnen das Selbstverständnis der Region prägten, reift jetzt ein Kulturfestival, wie es die Gegend vermutlich noch nicht gesehen hat. Mit „Tankkeller Egnach“ bringen die Initiator:innen um Pascal Leuthold und Andrin Uetz ab 5. März ambitionierte zeitgenössische Kunst in die spektakulären Räume der alten Mosterei.

„Wir wollen ein Dorffest zelebrieren mit hohem künstlerischen Anspruch. Etwas, das einerseits Identität stiftet für die Menschen vor Ort, mit einem Programm, das aber andererseits so attraktiv ist, dass es auch ein Publikum von aussen anlockt“, erklärt Andrin Uetz, Programmleiter des Festivals.

Das Ganze sei vor allem ein Experiment, ergänzt Pascal Leuthold. Die vom Arboner Galeristen Adrian Bleisch ausgewählten Künstler:innen konnten sich in der Mosterei ihren Lieblingsort aussuchen „und dort einfach machen, das Gebäude lässt das zu“, sagt Leuthold.

Bilderstrecke: Im Keller der Mosterei Egnach vor dem Einzug der Künstler:innen (Fotos: Philipp Schubiger/Mai 2021)

Denn: Nach der Kultur kommen die Abrissbagger. Das gesamte Areal wird überbaut, ein neues Quartier mit 150 Wohnungen und ruhigen Gewerbebetrieben soll auf 20’000 Quadratmetern entstehen. Nur das denkmalgeschützte Hauptgebäude der Fabrik bleibt erhalten.

Das lässt den Künstler:innen alle Gestaltungsmöglichkeiten. Die meisten von ihnen arbeiten bereits seit Wochen in dem ungeheizten Gebäude. Sie experimentieren, verwerfen, probieren wieder etwas Neues.

Inzwischen zeichnet sich ab, was wo entstehen soll. Insgesamt 11 Künstler:innen werden in den Kellerräumen der alten Mosterei Arbeiten zeigen, die explizit für diese Räume entstanden sind.

 

Freuen sich auf den Start: Andrin Uetz und Pascal Leuthold vom Festival Tankkeller Egnach. Bild: Michael Lünstroth

 

Das Programm liest sich wie eine Werkschau - nur in cool

Mit dabei sind unter anderem Olga Titus, Susanne Hefti, Co Gründler, das Malerduo Bošković-Scarth, Andrea Vogel, Stefan Philippi, Max Bottini und die Thurgauer Kulturpreisträgerin Simone Kappeler. Die Liste der beteiligten Künstler:innen liest sich wie eine kleine Neuauflage der Werkschau Thurgau - nur in cool.

Dazu kommen noch Künstler wie der St. Galler Soundfrickler Andy Guhl oder der Schlagzeuger Julian Sartorius, der die verrücktesten Sachen zum Klingen bringt. In Egnach will Sartorius „das Publikum auf einen Hörspaziergang (am 1. April) durch die unterirdischen Gänge mitnehmen, und dabei Tanks und Räume mit trommelnden Impulsen zum Leben erwecken“, heisst es auf der Website.

 

 

Neben der bildenden Kunst wird auch die Musik eine grosse Rolle spielen. Das Spektrum ist auch hier breit: Darin finden sich unter anderem Indiepop mit der famosen Anna Erhard (11. März), Folk nach Mumford&Sons-Art mit Adam's Wedding (19. März), Pop und Jazz mit der Wiener Diva Ankathie Koi (16. April), Thrash Metal mit den Thurgauer bandxostcontest-Finalisten (2020) Corpus Delicti (12. März) und auch Programmchef Andrin Uetz spielt mit seinen Projekten Subito Zeitlos und Karl Kave & Durian im Tankkeller (20. bzw. 27. Mai).

Am 11. März im Tankkeller: Anna Erhard

Die Bevölkerung packt mit an

Bis zum 28. Mai wird das Festival laufen. Programm gibt es jeweils von Freitag bis Sonntag. Es gibt auch nicht nur Kunst und Kultur, sondern auch Platz für Begegnungen: So kann man sich an den Festivaltagen auch in der festivaleigenen Beiz treffen.

Ursprünglich hatten sich die Initiator:innen des Tankkellers mit dem Projekt auch im Wettbewerb „Ratartouille“ der Kulturstiftung des Kantons beworben. Im Finale unterlag die Idee aber knapp und landete auf dem zweiten Platz. Trotzdem unterstützt die Stiftung den Tankkeller nun - ein reguläres Gesuch der Egnacher:innen hatte Erfolg. 50’000 Franken steuert die Stiftung bei. Geld, das vor allem das ambitionierte Kunstprogramm jetzt ermöglichte und dafür sorgt, dass die beteiligten Künstler:innen anständige Honorare erhalten.

Aber nicht nur Geld hat bei der Realisierung geholfen, sondern auch ganz handfeste Hilfe aus der Bevölkerung: „Das alles ist in der Form vor allem deshalb möglich, weil sich so viele Egnacher:innen beteiligen. Viele Handwerker:innen arbeiten zum Beispiel auf Sachspenden-Basis für uns“, erklärt Pascal Leuthold. Insgesamt habe sich eine grosse Dynamik um das Projekt entwickelt. „Ich glaube, alle freuen sich darauf“, sagt Leuthold. Die grosse Eröffnungsfeier steigt am 5. März ab 17 Uhr.

Spielen am 19. März im Tankkeller: Adam's Wedding

 

Alle Festival-Termine

Alle Termine des Tankkeller Egnach gibt es im Überblick auf der Festival-Website: https://tankkeller.ch/ 

 

 

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