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Auf Sisyphos’ Spuren

Auf Sisyphos’ Spuren
Schwergewicht: Christoph Rütimanns Arbeit «Eine Einigelung unterwegs» hatte bei der Eröffnung der Werkschau Thurgau einen besonderen Auftritt in der Kunsthalle Arbon. | © Michael Lünstroth

Die dritte Werkschau Thurgau ist seit Samstag eröffnet. Gezeigt werden bis 17. November 32 verschiedene Arbeiten an vier Orten von Künstlerinnen und Künstlern mit einem Bezug zum Thurgau.

Bei Sisyphos war die Sache noch ziemlich klar. Einen Fels, den Berg hoch wälzen: schwer. Einen Fels, den Berg herunter rollen: leicht. Dass das nicht immer so klar zuzuordnen ist, konnten die Besucher der Werkschau Thurgau bei der Eröffnung in der Kunsthalle Arbon am Samstag erleben. Der Künstler Christoph Rütimann reiste wortwörtlich in seiner Arbeit „Eine Einigelung unterwegs“, eine grosse, rundliche Holzbretterkonstruktion mit herausstehenden Nägeln, an. Nun ist der Weg in Arbon zur Kunsthalle leicht abschüssig und da brauchte es schon vier Männer (unter anderem den Künstler Daniel Lütolf, den früheren Romanshorner Stadtpräsidenten David H. Bon und den früheren Vize-Stadtpräsidenten von Arbon, Patrick Hug) um das Werk mit dem Künstler Rütimann darin einigermassen sicher in die Kunsthalle zu bringen.

Fürs Publikum war es indes eine grosse Freude. Leichter Nervenkitzel trifft Amüsement. Sämtliche Handykameras waren gezückt, Gesprächsstoff war geboten. Was will man mehr bei der Eröffnung einer Kunstausstellung?

Video: Performance von Christoph Rütimann

 

Die neue Ausgabe der Werkschau kommt konzentrierter daher

Die Szenen aus Arbon waren nur eine Etappe in einem langen Vernissage-Marathon am Samstag zum Start der Werkschau Thurgau 2019, der Ausstellung zeitgenössischen Kunstschaffens mit Thurgaubezug. Zum dritten Mal organisiert die Kulturstiftung des Kantons Thurgau die Ausstellung, in diesem Jahr wieder konzentrierter nicht mehr an sieben, sondern nur noch an vier Standorten quer verteilt über den Kanton. Neben der Kunsthalle Arbon sind ebenfalls beteiligt: Kunstmuseum Thurgau, Kunstraum Kreuzlingen und der Shed im Frauenfelder Eisenwerk.

In ihrer Eröffnungsrede im Kunstmuseum in der Kartause Ittingen nannte Regierungsrätin Monika Knill die Werkschau „eine Leistungsschau des künstlerischen Schaffens“. An den vier verschiedenen Orten stellen insgesamt 32 Künstlerinnen und Künstler aus, auch drei Kunstkollektive sind beteiligt. 

Die Ausstellung lädt zur Spurensuche ein

Das Motto in diesem Jahr: Die Werkschau will den Spuren der vertretenen Künstlerinnen und Künstler nachspüren. Spuren, die sie im Thurgau, aber auch anderswo hinterlassen haben. „Losgelöst von den biografischen Windungen, die mal nach Gottlieben, mal nach Belgrad oder nach Basel führen, sind sie in der einen oder anderen Form mit dem Kanton Thurgau verbunden. Sie sind hier aufgewachsen, sind weggezogen, zurückgekommen oder angekommen“, sagte Gioia Dal Molin, Beauftragte der Kulturstiftung und Organisationschefin der Werkschau, am Eröffnungsabend im Shed Eisenwerk. Für Dal Molin ist es der letzte grosse Einsatz für die Kulturstiftung - sie wechselt Anfang 2020 nach Rom. 

Das gezeigte Kunstschaffen bei der Werkschau ist breit angelegt: „Die ausstellenden Künstlerinnen und Künstler fotografieren und filmen, sie nutzen Ölfarbe, Acrylfarbe oder Wasserfarbe. Sie schaffen Gemälde, sie zeichnen mit Tusche oder entwickeln Videoarbeiten. Sie konzipieren wuchtige, multimediale Rauminstallationen oder ephemere, performative Interventionen“, so Dal Molin weiter. Und: Der Werkschau sei es auch ein Anliegen bekannte Wahrnehmungsmuster auf den Kopf zu stellen.

Bilderstrecke: Einblicke in die Werkschau Thurgau 2019

Alle Orten werden bei uns einzeln besprochen

Dazu braucht es freilich ein bisschen Zeit und Musse. Deshalb auch ein Hinweis in eigener Sache: Weil es schlicht unmöglich ist, die vielfältigen Positionen dieser Werkschau in einem einzelnen Artikel angemessen zu würdigen, haben wir uns dazu entschlossen, die Berichterstattung über die Werkschau aufzuteilen. In den kommenden Tagen werden wir zu allen vier Ausstellungsorten separate Besprechungen publizieren.

 

Wer stellt wo aus?

In der Kunsthalle Arbon sind Arbeiten von Peter Kamm, Lika Nüssli, Olga Titus, Christoph Rütimann, Lucie Schenker, dem Duo Wundersam & Schmalz – Herbert Kopainig, René Schmalz sowie Tim Zulauf zu sehen. 

 

Im Kunstmuseum Thurgau sind dabei: Brigitte Buchholz, Matthias Bosshart, Roland Dostal, Ray Hegelbach, Stefanie Koemeda, Gabriel Kuhn, Sonja Lippuner, Sebastian Stadler, Judit Villiger, Herbert Weber und Eva Zulauf.

 

Der Kunstraum Kreuzlingen wird bespielt von Esther van der Bie, Martina Böttiger, Dieter Hall, Susanne Hefti, Cécile Hummel, Rhona Mühlebach und Karin Schwarzbek

 

Und im Shed des Frauenfelder Eisenwerk sind Arbeiten von Max Bottini, dem Kollektiv CKÖ (Sara Widmer & Daniel Lütolf), Florian Germann, Rachel Lumsden, Almira Medaric, Scarth & Boskovic (Vincent Scarth, Lorenz Boskovic) und Lisa Schiess ausgestellt. 

 

Öffnungszeiten: Die Werkschau Thurgau wird bis zum 17. November zu sehen sein, im Kunstmuseum Thurgau sogar bis 20. Dezember. Das Kunstmuseum Thurgau ist geöffnet Mo -  Fr: 14 bis 17 Uhr sowie Sa und So 11 bis 17 Uhr. Die Kunsthalle Arbon ist Sa/So geöffnet von 11 bis 16 Uhr. Der Kunstraum Kreuzlingen ist geöffnet Fr 15 bis 20 Uhr sowie Sa/So 11 bis 16 Uhr. Der Shed im Eisenwerk ist geöffnet: Do/Fr: 18 bis 21 Uhr sowie Sa/So 11 bis 16 Uhr. Die Ausstellung im Internet: https://www.werkschautg.ch 

 

Die Eintrittspreise: Der Eintritt ins Kunstmuseum Thurgau kostet 10 Franken. In allen anderen Ausstellungsorten ist der Eintritt frei.

 

Performances und Vermittlung: Im Rahmen der Werkschau Thurgau gibt es verschiedne Performances. 

Sonntag, 3. November, 15 Uhr: Matrix-Mensa, Performance von Wundersam & Schmalz in der Kunsthalle Arbon

Donnerstag, 7. November, ab 19 Uhr: Shed-Bar mit einer Aktion von Max Bottini im Shed im Eisenwerk

Samstag, 9. November, 18.30 Uhr: Fondues Des Artistes im Kunstraum Kreuzlingen (Anmeldung bis 7. November erforderlich an tisserand@kunstraum-kreuzlingen.ch)

Samstag, 10.November, 14 Uhr: Rundgang durch die Ausstellung mit den Künstlerinnen und Künstlern und der Kuratorin Stefanie Hoch im Kunstmuseum Thurgau

Samstag, 17. November, 15 Uhr: Gentle Revolution: Performance mit Lika Nüssli in der Kunsthalle Arbon

 

Mehr Hintergründe zur Werkschau Thurgau gibt es in unserer grossen Vorschau und im Themendossier.

 

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