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Gemeinsam in die Zukunft

Gemeinsam in die Zukunft
Philip Stuber (Co-Verlagsleiter Saiten) und Sarah Lüthy (Geschäftsführerin thurgaukultur.ch) | © Roman Hertler

Das Ostschweizer Kulturmagazin «Saiten» und thurgaukultur.ch schaffen gemeinsam eine neue IT-Infrastruktur für Non-Profit-Kulturportale und einen einheitlichen Veranstaltungskalender. Weitere Partner können sich an dem Projekt beteiligen. (Lesedauer: ca. 3 Minuten)

Bislang ist es für Veranstalter:innen in der Ostschweiz mühsam, Informationen zu ihren Veranstaltungen breit zu streuen. Um eine gewisse Reichweite zu erreichen, müssen sie oft vier bis fünf verschiedene Veranstaltungsagenden befüllen, die alle auch meistens noch unterschiedliche Anforderungen an die Daten haben. Das kostet Zeit und manchmal auch Nerven.

Ein gemeinsames Projekt des Ostschweizer Kulturmagazins «Saiten» und thurgaukultur.ch will das jetzt ändern. „Wir wollen es Veranstalter:innen vereinfachen, ihre Daten zu verbreiten“, sagt Sarah Lüthy, Geschäftsführerin von thurgaukultur.ch. Initialzündung für das 350’000 Franken schwere und von den Kantonen Thurgau (Transformationsprojekt 156’000 Franken), St. Gallen (Lotteriefonds 130’000 Franken) und der Stadt St. Gallen (8’000 Franken) unterstützte Kooperationsprojekt «Minasa» (arabisch für Plattform) war die Pandemie.

„Für uns ist diese Kooperation auch ein Signal: Sie zeigt, dass wir mehr Strahlkraft entwickeln können, wenn wir gemeinsam kantonsübergreifend etwas vorantreiben“

Sarah Lüthy, Geschäftsführerin thurgaukultur.ch

„Covid hat uns die Schwachstellen in unseren Systemen aufgezeigt und gleichzeitig verdeutlicht, dass es grossen Bedarf bei der zuverlässigen Weiterleitung und Weiterverbreitung von Veranstaltungsdaten gibt“, ergänzt Philip Stuber, Co-Verlagsleiter des St.Galler Magazins «Saiten». Die Projektpartner «Saiten» und thurgaukultur.ch beteiligen sich mit je 20 Prozent ihres Kostenanteils an der Umsetzung.

Eine weitere Erkenntnis, die die Pandemie vertieft hat: Kooperationen ergeben in ohnehin vernetzten Zeiten besonders viel Sinn: „Werfen mehrere Partner ihre Entwicklungsbudgets in einen gemeinsamen Topf, steht mehr Geld fürs Ganze zur Verfügung. Damit können Software und IT-Infrastruktur laufend weiterentwickelt werden“, erklärt Stuber. „Für uns ist diese Kooperation auch ein Signal: Sie zeigt, dass wir mehr Strahlkraft entwickeln können, wenn wir gemeinsam kantonsübergreifend etwas vorantreiben“, betont Sarah Lüthy.

Und so spannten «Saiten» und thurgaukultur.ch zusammen, mit dem Ziel Kulturveranstaltungen ein grösseres Schaufenster zu geben als es bislang möglich war. Über eine einheitliche und benutzerfreundliche Eingabemaske müssen Veranstalter:innen voraussichtlich ab 2023 ihre Daten dann nur noch einmal eingeben, damit sie an ganz verschiedenen Orten ausgespielt werden können. Um das möglich zu machen, müssen digitale Schnittstellen errichtet und die bisherige technische Infrastruktur modernisiert und ausgebaut werden - sowohl bei «Saiten» als auch bei thurgaukultur.ch. 

„Covid hat uns die Schwachstellen in unseren Systemen aufgezeigt und gleichzeitig verdeutlicht, dass es grossen Bedarf bei der zuverlässigen Weiterleitung und Weiterverbreitung von Veranstaltungsdaten gibt“

Philip Stuber, Co-Verlagsleiter Saiten

Beide Projektpartner denken zudem längst über ihre Zweierbeziehung hinaus. Von der neu zu entwickelnden IT-Infrastruktur sollen nicht nur «Saiten» und thurgaukultur.ch profitieren, auch andere Non-Profit-Kulturportale können teilhaben. Ziel ist es eine IT-Infrastruktur zu schaffen, die neue oder bestehende Kulturvermittlungsprojekte gegen eine Gebühr nutzen können. So sollen neue Portale schneller starten können, ohne noch eine eigene Software entwickeln zu müssen. Sie bekommen stattdessen eine vielfach erprobte IT-Infrastruktur zur Hand und können sich sofort auf die Inhalte konzentrieren.

„Mehrere Partner werden einen jährlichen Beitrag in einen gemeinsamen Entwicklungstopf leisten. Damit wird die allgemeine Instandhaltung und Weiterentwicklung der IT-Infrastruktur ermöglicht. Während das Backend, also die Eingabeseite, vereinheitlicht wird, bleibt das Frontend, also das was die Leser:innen letztendlich von den jeweiligen Websites sehen, individuell“, erklärt Philip Stuber das Prinzip. Jedes Portal soll also seine eigene Wiedererkennbarkeit behalten. Wie hoch die Jahresbeiträge für neue Projektpartner sein werden, ist derzeit noch offen. Klar ist aber, dass weder «Saiten» noch thurgaukultur.ch mit dem Modell Profit machen wollen. Ziel sei es, dass sich das System am Ende selbst trage, betonen Stuber und Lüthy.

Entwickelt wird die neue IT-Infrastruktur auf Basis der bisherigen Software von thurgaukultur.ch Diese wurde von dem Frauenfelder IT-Büro Kaden & Partner entwickelt. „Es ist unseres Wissens die einzige IT-Infrastruktur, welche es ermöglicht, redaktionelle Inhalte und eine Veranstaltungsdatenbank sowie ein Adressverzeichnis in einer gemeinsamen Anwendungsumgebung zu vereinen“, erklärt Sarah Lüthy die Gründe für diese Entscheidung.

Anfang 2023 soll die neue IT-Infrastruktur stehen

Zusätzlich wird für die Verwaltung der Schnittstellen und damit den automatisierten Import und Export von Veranstaltungsdaten die bisherige Software von Saiten weiterentwickelt. Somit erhält die bereits bestehende Drehscheibe für den Datenaustausch in der Ostschweiz sowie der ganzen Schweiz eine zentrale Rolle in der neuen Lösung.

Der aktuelle Zeitplan sieht vor, dass bis Ende Oktober 2022 die IT-Infrastruktur steht. Danach folgt eine Testphase, um das System in der Praxis auszuprobieren. Voraussichtlich ab dem ersten Quartal 2023 können Veranstalter:innen dann mit dem neuen System arbeiten.

Non-Profit-Kulturportale und Kulturvermittlungsprojekte, die sich für die Softwarelösung «Minasa» interessieren, können sich direkt bei Sarah Lüthy (sarah.luethy@thurgaukultur.ch) und Philip Stuber (stuber@saiten.ch) melden.

 

 

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