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von Medienmitteilung, 03.05.2023

Dem Heimweh auf der Spur

Dem Heimweh auf der Spur
Altar der Dinge. Was bedeutet für uns Heimat? | © Micha Stuhlmann

Die neue Produktion des Thurgauer Kunst- und Gesellschaftsprojekts Laboratorium für Artenschutz untersucht die Phänomene Einsamkeit und (Un)-Verbundenheit. (Lesezeit: ca. 2 Min.)

Was ist Heimat? Und warum vermissen wir sie manchmal so sehr, dass es weh tut? Die Kreuzlinger Künstlerin und Performerin Micha Stuhlmann vereint in ihrem Ensemble Menschen verschiedenster Herkunft, in unterschiedlichen Lebensabschnitten und Kontexten, mit und ohne Beeinträchtigung.

Gemeinsam mit Kunstschaffenden aus dem Bereich der visuellen und auditiven Kunst (Raphael Zürcher, Till Schneider, Marc Jenny), entsteht gerade die neue Produktion HEIM*WEH. Im November 2023 ist die Uraufführung des Projekts im Kreuzlinger Kulturzentrum Kult-X geplant.

«Durch unterschiedliche Begegnungen wollen wir persönliche Narrative entstehen lassen»

Micha Stuhlmann

Ein breitgefächertes Rahmenprogramm möchte im Vorfeld zahlreiche Möglichkeiten bieten, sich dem subjektiv empfundenen Gefühl Heimweh anzunähern. «Durch unterschiedliche Begegnungen wollen wir persönliche Narrative entstehen lassen und legen Fundstücke frei, aus denen sich ein interdisziplinäres Kunstprojekt fast aus sich selbst heraus erschafft», erklärt Micha Stuhlmann ihr Vorhaben. Zusammen mit ihrem Ensemble und dem Publikum solle daraus später ein Erfahrungsraum der besonderen Art erwachsen.

Während der zweieinhalbstündigen «relaxed Performance», wie die Künstlerin die Produktion bezeichnet, wechseln Publikum und Ensemble die Rollen immer wieder. «Sie bewegen sich zwischen Aktionsorten, 1:1 Performances und raumgreifenden Choreografien, begegnen sich ungewollt, aber geplant oder beobachten am Rand das Geschehen.»

Miteinfliessen von subjketiv Erlebtem

Jeder Beitrag, jeder Gast hinterlasse seine Spuren. Jeder Abend soll zu einem Unikat werden. «Jede Performance entzieht sich dem Vergleich und subjektives Erleben wird zelebriert», beschreibt Micha Stuhlmann.

Vielschichtige Erinnerungen können Heimweh entstehen lassen. Bild: z.V.g.


Wie schon bei früheren Produktionen möchte sie den Begriff «Stück» vermeiden, da es sich um nichts Fixes, Abgeschlossenes, sondern situativ Veränderliches handelt, ohne damit beim Mitmachtheater zu landen. Vielmehr können die Produktionen als Gesellschaftsstudien begriffen werden, die mit Körperarbeit und den Mitteln der Kunst das Leben zu erfassen suchen.

«Jede Performance entzieht sich dem Vergleich und subjektives Erleben wird zelebriert»

Micha Stuhlmann

Zum Rahmenprogramm gehört eine Stadtwanderung mit der Historikerin und Politikerin Nina Schläfli. Am 10. Mai begibt sie sich gemeinsam mit Micha Stuhlmann und den Teilnehmer:innen auf eine sinnliche Suche nach «Zufluchts-, Wohlfühl- und Sehnsuchtsorten» in Kreuzlingen. Treffpunkt ist um 18 Uhr am Kult-X.

Das Projekt wächst und wächst

In einem Wochenendeseminar am 20. und 21. Mai stellt Heilpraktiker und Gesundheitscoach Frank Hellthaler die Frage: «Wann warst du das letzte Mal bei dir daheim?»

Das Projekt HEIM*WEH wachse weiter mit jedem Gast, mit jedem neuen Ort. «Wir, als das Laboratorium für Artenschutz laden dazu ein, individuelle Erfahrungen zu machen, um in sich selbst neue Fragen aufzuwerfen, sich selbst tief zu berühren und versteckte Erinnerungen wachzurufen – vielleicht entsteht ein Sehnsuchtsklang?», sagt Micha Stuhlmann, die für das Laboratorium 2018 mit dem Förderpreis für Kultur des Kanton Thurgau ausgezeichnet wurde.

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