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von Niculin Janett, 03.07.2015

Jetlag: Ende vom Gelände

Jetlag: Ende vom Gelände
„Es war die vielleicht beste und vor allem fokussierteste Zeit meines Lebens bis jetzt.“: Der Jazzmusiker Niculin Janett über sein Atelierstipendium 2015 in New York. Das Bild zeigt ihn kurz vor einer Session in Williamsburg, Brooklyn. | © zVg


Nun denn, es geht los: Der Thurgauer Jazzer Niculin Janett - also ich - drei Monate in der US-Metropole New York City. Was dabei so rauskommt, will ich hier wöchentlich dokumentieren. Ready? Me too!

Niculin Janett

LES – oder auch Lower East Side. Hier befindet sich eine ziemlich hübsche Wohnung an der Orchard Street. Und lustigerweise ist das jetzt meine Wohnung bis Ende September. Dem Atelier-Stipendium vom Kanton Thurgau sei Dank!


*

Nun aber alles der Reihe nach.

SWISS 16 hat mich sicher und ziemlich zerknautscht am JFK in Queens ausgeladen – und schon geht's los mit der Musik. Eine Freundin und langjährige Manhattan-Residentin Norine holt mich am Flughafen ab und wir fahren direkt nach Brooklyn für die erste Jamsession mit Jeff, Mark und Gernot. Zwei Stunden Tsching-Tschingeding – Dudeldudel – Päng (im besten Sinne, wohlgemerkt, der Trompeter Mark ist ein wundervoller Musiker) und ein paar Standards später ist dann aber bei mir bald schon Ende Gelände.

Mein Hirn und somit mein Schlafrhythmus sind immer noch in Europa und ich um elf Uhr abends ein Zombie.


*

Und so beziehe ich also mein Apartment in der Lower East Side. Ein wirklich schickes One-Bedroom grad am Rande von Chinatown. Es gibt erstmal viel zu tun: Ich brauche eine (möglichst billige) Ami-Telefonnummer, eine mittlerweile um 26 Dollar teurere Metrocard und, last but not least, einen Supermarkt in der Nähe (tatsächlich gar nicht mal so einfach in einem Quartier, welches nur aus chinesischen Restaurants und super-hippen Bars zu bestehen scheint). Okay, ich übertreibe wohl ein bisschen, aber Chinatown wird seinem Namen wirklich gerecht!

Das Apartment in der Lower East Side...
... ein One-Bedroom, 6.30 AM. (Bilder: Niculin Janett)


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Apropos hip, zum Schluss noch zwei, drei Worte zu meiner ersten Practise-Session in meinem Proberaum in Williamsburg, Brooklyn (die Hipster dort lassen deren Zürcher Exponenten alt aussehen). Viel Vegan-Menus, Art und Livestyle. Aber mir gefällts.

Erstmal: Eng ist es hier...

Proberaum in Brooklyn: Die Hälfte des Raums besteht aus Schlagzeug.


Die ersten drei Stunden meines Lebens in diesem Raum bestehen aus vielen Tonleitern und einem ziemlich unterhaltsamen Rap-Battle zwischen einer winzigen Frau und einem hünenhaften Afroamerikaner draussen auf der Strasse, begleitet von einem nicht endenden Techno-Track im Proberaum nebenan.

*

Es ist schon viel geschehen in diesen ersten Tagen. Ich könnte jetzt schon zünftig in den Details versinken. Aber dafür habe ich ja noch drei Monate Zeit. Jetzt aber nicht. Weil ich geh mir nämlich gleich die Pre-Premiere eines Broadway-Musicals anschauen. Dazu wohl später mehr...

See you guys later!

 

Ein Jazzer in New York

Niculin Janett (25) lebt seit seiner Geburt in Sulgen. Der Saxophonist, Sänger und Komponist studierte an der Zürcher Hochschule der Künste Jazzsaxophon. Seit 2008 ist er in verschiedensten Formationen aktiv. Seine Hauptprojekte sind Janetts Jazzmusik-Baukasten, das Duo The Sad Pumpkins und die Volksmusik-Familienkapelle C’est si B.O.N. Von Juli bis September 2015 ermöglicht ihm der Kanton Thurgau einen Atelieraufenthalt in New York City. Diesen will er nutzen, um seine instrumentalen Fähigkeiten weiterzuentwickeln, Freiraum für das Komponieren zu haben und musikalische Beziehungen zu knüpfen und weiter zu vertiefen. Für thurgaukultur.ch berichtet er regelmässig aus dem Big Apple. (rom)



***

Mehr zum Thema:

Thurgauer Kunstpower - thurgaukultur.ch vom 4.06.2015
Ein Vierteljahr Big Apple - thurgaukultur.ch vom 9.12.2014

Die Atelieraufenthalte werden 2019 wieder ausgeschrieben.
Reglement hier

www.niculinjanett.ch

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