Seite vorlesen

21.03.2018

Wissenschaftler: Pfahlbauten sind älter als bislang gedacht

Wissenschaftler: Pfahlbauten sind älter als bislang gedacht
Taucharchäologen bei der Arbeit unter Wasser | © Amt für Archäologie Thurgau

Die Pfahlbausiedlungen im Bodensee vor dem Schloss Güttingen sind offenbar älter als bislang angenommen. Das ist das Ergebnis von neuen Untersuchungen des Amts für Archäologie Thurgau.

Bislang ging man davon aus, dass die Pfahlbausiedlung bei Güttingen aus dem 12. Jahrhundert nach Christus stammt. Jetzt deutet sich an, dass Teile davon weit älter sind: "Zum grossen Erstaunen datieren jedoch einige Pfähle in die Spätbronzezeit (1063±10 v. Chr.) und es wurden auch spätbronzezeitliche Gefässscherben vom Seegrund geborgen. Vor über 3000 Jahren müssen hier bereits sogenannte Pfahlbausiedlungen bestanden haben", heisst es in einer Medienmitteilung des Amts für Archäologie. Zudem seien römische Leistenziegel und Bruchstücke von sogenannter Terra-Sigillata gefunden worden. Dies lasse annehmen, so die Archäologen, dass die Untiefe auch in römischer Zeit genutzt wurde.

Pfähle mit deutlichen Erosionsspuren beim Mäuseturm

Pfähle mit deutlichen Erosionsspuren beim Mäuseturm. Bild: Amt für Archäologie Thurgau

An den Pfählen und den bis fast zur Unkenntlichkeit verschliffenen Scherben lasse sich eine starke Erosion beobachten. Daher sollen die Fundstellen genauer dokumentiert und weiteres Fundmaterial geborgen werden. Bei Untersuchungen 2017 wurde besonders auch der Ausdehnung des bronzezeitlichen Pfahlfeldes nachgegangen, das deutlich grösser ist als erwartet.

Die Arbeiten sollen im März und April 2018 weitergeführt werden, heisst es in der aktuellen Medienmitteilung. Die Taucharchäologen haben demnach ihre Basis beim Hafen Güttingen eingerichtet. Bei den Fundstellen im See sei ein Arbeitsfloss verankert. Informationen zu den laufenden Arbeiten sind beim Hafen Güttingen angebracht oder auf der Homepage des Amts für Archäologie nachzulesen. Für Interessierte findet am 20. April ab 15 Uhr eine Informationsveranstaltung statt. Dann sei auch mehr zum Ablauf der Arbeiten, zur Beprobungen sowie Analyse der Hölzer und zum geborgenen Fundmaterial zu erfahren. (tgk)

Die Untiefe mit dem Grundriss des Mäuseturms aus der Luft

Die Untiefe mit dem Grundriss des Mäuseturms aus der Luft. Bild: Amt für Archäologie Thurgau

 

Kommentare werden geladen...

Kommt vor in diesen Ressorts

  • Wissen

Kommt vor in diesen Interessen

  • Archäologie

Werbung

kklick Kulturvermittlung Ostschweiz

Ausschreibung Mandate der Kantone AR, GL, SG & TG (2024 bis 2027). Mehr dazu hier...

BAND X OST - Jetzt anmelden!

Der grösste und wichtigste Nachwuchsmusiker/innen-Contest der Ostschweiz und des Fürstentums Liechtenstein geht in die achtzehnte Runde. Anmeldung bis 3. September 2023.

Frauenfeld ROCKT - jetzt bewerben!

Anmeldeschluss: 24. Juni 2023

Ähnliche Beiträge

Wissen

Wachturm aus spätrömischer Zeit in Schlatt entdeckt

Ende Januar 2023 bestätigte eine Sondiergrabung eine durch Funde und Geländeaufnahmen ausgelöste Vermutung: Im Schaarenwald am Rhein liegen Reste einer weiteren Befestigungsanlage. mehr

Wissen

Der grüne Faden

Das Archäologie-Museum in Frauenfeld widmet sich im Rahmen der Museumkooperation «Grüne Fürsten am Bodensee» der Rolle Napoleons III. als Archäologie-Förderer. mehr

Wissen

#22aus22: Unsere besten Geschichten des Jahres

2022 geht zu Ende und wir blicken noch einmal zurück auf dieses Jahr: Mit den besten Texten aus unserem Magazin des Jahres. mehr